- Tina Turner
- Tina TurnerDas Girl aus NutbushTina Turner wurde als Anne Mae Bullock am 26. November 1939 (nach anderen Angaben 1938 oder 1940) in Nutbush bei Brownsville geboren, einer Kleinstadt im amerikanischen Bundesstaat Tennessee, die etwa 100 km nordöstlich von Memphis liegt. Ihre Mutter, Zelma Bullock, hatte indianische Vorfahren; ihr afroamerikanischer Vater, Floyd Bullock, war Vorarbeiter auf einer Baumwollplantage. Die Familie führte ein hartes Leben, aber sie hatte ein Haus und musste keinen Hunger leiden. Anne entwickelte ihr Gesangstalent im Kirchenchor und wurde vor allem von schwarzen Musikstilen wie Gospel und Blues beeinflusst. Ihre Eltern lagen im Dauerstreit miteinander, bis eines Tages ihre Mutter nach Saint Louis ging und nicht mehr zurückkam. Zu dieser Zeit war Anne 10 Jahre alt, ihre Schwester Alline 13. Die Ehe wurde geschieden, die Geschwister blieben vorerst beim Vater. Doch als Anne 13 war, ging ihr Vater nach Detroit und heiratete wieder. Die Geschwister wohnten bei ihrer strengen Großmutter. Aber bald zog Alline zu ihrer Mutter nach Saint Louis. Erst nach dem Tod der Großmutter folgte die 16-jährige Anne ihrer Schwester nach.In Saint Louis beendete Anne eine Highschool für Schwarze. Als 17-Jährige durfte sie Alline in den Club Manhattan begleiten, den berühmtesten Nachtklub in Saint Louis. Eine Tanzband spielte harten, schnellen Rhythm and Blues; sie hieß »Kings of Rhythm«, ihr Bandleader war Ike Turner (* 5. 11. 1931 in Clarksdale, Mississippi). So begegnete sie dem Mann, der ihr Leben von Grund auf verändern und beinahe für Jahrzehnte mit aller Gewalt bestimmen sollte. Anne wurde wie Alline Stammgast im Club Manhattan. Da Alline mit dem Schlagzeuger der Kings of Rhythm befreundet war, bekam auch Anne bald Kontakt zur Band. Als Alline eines Nachts die Aufforderung zum Mitsingen ablehnte, nutzte sie die Chance. Ike Turner erkannte ihr Talent und verpflichtete sie als eine der Sängerinnen der Kings of Rhythm; er nannte sie »Little Ann« und kaufte ihr bald Kleidung und Schmuck. Der Saxophonist der Band wurde ihr Freund, sie bekam ein Kind von ihm und er verließ sie. Die 18-Jährige musste den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind als Hilfsschwester in einem Krankenhaus verdienen.Ike und Tina Turner1959 war sie zwar bereits zur Hauptsängerin der »Kings of Rhythm« aufgestiegen, doch als es darum ging, den Song »A fool in love« aufzunehmen, wollte Ike einem alten Freund den Vorzug geben. Erst als die beiden sich kurz vor der Aufnahme zerstritten, fragte Ike Little Ann. 1960 kam die Platte auf Platz 2 der Rhythm-and-Blues-Charts und in die »Top Forty« der Popcharts. Mithilfe von Anne war Ike der ersehnte Hit gelungen. Er teilte ihr sein Vorhaben mit, eine neue Band mit ihr als Star zu bilden, und gab ihr den Künstlernamen Tina. Mit der »Ike and Tina Turner Revue« ging das Duo mit Backgroundsängerinnen, den »Ikettes«, und Begleitband auf Tournee durch den Süden der USA. Die Show begeisterte mit der aufpeitschenden Musik, dem schnellen Rhythm and Blues, und der prickelnden Erotik, die Tina und die Ikettes mit ihren Miniröcken und Stöckelschuhen auf die Bühne brachten, bevorzugt das schwarze Publikum. Das Duo brachte eine Serie von Hitsingles hervor, die auch in den weißen Popcharts passable Plätze belegten, darunter »It's gonna work out fine« (Platz 14) und »Poor fool« (Platz 38). Tina wurde zwar rasch zum Star auf der Bühne, aber Ike bestimmte allein das Programm, das Management, die Produktion und - den Star. Die beiden waren auch privat bald ein Paar geworden. Es wurde Tina zwar schnell klar, dass Ike vor Gewalttätigkeiten nicht zurückschreckte, und sie zeigte regelmäßig Spuren seiner Übergriffe; aber sie hoffte, dass er sich ändern würde, und sie wollte unbedingt singen. Die Lage verbesserte sich keineswegs, als Tina von Ike schwanger wurde. Schon wenige Tage nach der Geburt ihres zweiten Sohnes stand sie wieder auf der Bühne. Nebenbei sorgte sie nun für vier Kinder: außer für ihre beiden auch für die beiden Kinder aus Ikes erster Ehe. Als Ike ihr einen Heiratsantrag machte, gab sie ihr Jawort vor allem aus Angst. Ike fuhr mit ihr von Kalifornien aus nach Mexiko, um in Tijuana die Hochzeit kurz und festlos zu vollziehen.Mitte der 1960er-Jahre hatten sich Ike und Tina Turner mit ihrer Revue durch die unermüdlichen Bühnenauftritte (270 Tage im Jahr) und Plattenaufnahmen (sieben LPs von 1961 bis 1966, davon vier Live-LPs) zwar als einer der besten Rhythm-and-Blues-Acts etabliert, aber noch keinen Tophit produziert. 1966 trafen sie den Erfolgsproduzenten Phil Spector, der allerdings mit Tina allein eine Platte machen wollte, die gleichwohl unter dem gemeinsamen Namen erscheinen sollte. Wider Erwarten brachte das Album »River deep, mountain high« nicht den großen Erfolg; es kam nur auf Platz 88 der Popcharts. Allerdings kletterte es wenig später in den britischen Charts auf Platz 3; und die Rolling Stones fragten das Duo Turner, ob es sie auf ihrer Europatournee begleiten wollte. Bei der Europatournee im Vorprogramm der Rolling Stones präsentierten Ike und Tina Turner im Herbst 1966 ihre Revue erstmals einem weißen Massenpublikum, mit großem Erfolg. Dadurch stieg ihr Marktwert auch in den USA: Nach ihrer Rückkehr nach Las Vegas erhielten sie die Summe von 20 000 Dollar für einen Auftritt. Außerdem erschienen sie bald in allen berühmten TV-Shows und wurden so einem Millionenpublikum bekannt.Die allmähliche Abkehr von IkeAn der Privatsituation änderten die Erfolge freilich nichts. Tina fühlte sich immer mehr wie eine Gefangene. Als sie einmal weggelaufen war, holte Ike sie zurück und verprügelte sie. 1968 versuchte sie sich umzubringen, vergebens. So blieb sie bei Ike, wegen der Kinder. 1969 machten Ike und Tina Turner eine USA-Tournee mit den Rolling Stones. Auf Wunsch von Tina nahmen sie nun auch eine Reihe von Rock-and-Roll-Titel in ihre Revue auf, mit denen sie wieder in die Charts gelangten, so die Coverversionen der Songs »Come together« von den Beatles und »Proud Mary« von Creedence Clearwater Revival. Letzterer kletterte auf Platz 4 der Popcharts und wurde damit in den USA Ike und Tina Turners größter Hit. Turners wohnten in einem großen Haus in dem Reichenviertel Inglewood. Ike baute sich in der Nähe ein Studio und versuchte dort tagelang, einen neuen Hit hervorzubringen; um wach zu bleiben, nahm er Kokain. Tina aber gelang es, den Text für den nächsten Hit zu liefern: Sie schrieb über das Leben in jener Kleinstadt, in der sie ihre Kindheit verbracht hatte. Der Song »Nutbush city limits«, der dabei herauskam, stürmte 1973 in Europa an Spitzenplätze der Charts (Platz 3 in Großbritannien, Platz 2 in Deutschland; in den USA dagegen Platz 26).Tina war nicht länger bereit, Ikes Machtansprüche und Gewalttätigkeiten hinzunehmen. Sie forderte mehr Unabhängigkeit und versuchte mit ihm zu reden; aber er blockte ab und blieb unverändert. 1974 kam sie mit dem Buddhismus in Berührung und fand durch Mantrarezitation und Meditation bald genug innere Kraft für ihren Sprung in die Unabhängigkeit. So nahm sie 1974 auch ihre erste Rolle als Schauspielerin an: In Ken Russells Verfilmung der Rockoper »Tommy« spielte sie die Acid Queen - ein erster Schritt zur Selbstständigkeit. Nach ihrer Rückkehr ließ der Erfolg der Revue mehr und mehr nach. Mit »Baby get it on« landeten Ike und Tina Turner im Mai 1975 ihren letzten Hit (Platz 64 in den USA). Als die Revue im Juli 1976 zur Tournee aufbrach, schaffte Tina den Absprung: Auf dem Weg zum Flughafen schlug Ike Tina - und Tina schlug erstmals zurück. All die Wut, die sich bei ihr 16 Jahre lang aufgestaut hatte, löste sich nun in Schläge und Tritte auf. Noch in derselben Nacht verließ sie Ike mit nur etwas Kleingeld in der Tasche. Ike forderte 500 000 Dollar von Tina wegen Einnahmeausfällen, um sie in die Revue zurückzuzwingen. Aber Tina reichte die Scheidung ein und überließ ihm sogar ihren Vermögensanteil, um nur möglichst bald ihre Zukunft für sich zu haben. 1978 wurde die Ehe zwischen Ike und Tina Turner geschieden. Tina bekam die Kinder, Ike behielt das Vermögen.Solo: die neue Tina TurnerNach ihrem Leben in der Hölle, als die sie die Ehe mit Ike bezeichnete, hatte sich Tina Turner eine einjährige Pause vom Musikgeschäft gegönnt. Ab 1977 trat sie mit einer neu gegründeten Band in Klubs und Hotels auf. 1978 veröffentlichte sie das Album »Rough« mit neuen Songs im alten Stil, das aber ein Flop wurde. 1979 wurde der Australier Roger Davies ihr neuer Manager. Nach Tourneen durch Südafrika, Australien und Asien verordnete Davies ihr eine neue Band, ein neues Programm und vor allem mehr Rock 'n' Roll. 1981 verschaffte Davies ihr die Gelegenheit, mehrmals in dem New Yorker Klub »Ritz« ihre neue Show mit neuer Band zu präsentieren. Die neue Tina Turner vermochte das Publikum zu überzeugen. Danach begann sich die Musikwelt für sie zu interessieren. Mit Rod Stewart sang sie in einer Fernsehshow »Red hot legs«. Während der Tournee der Rolling Stones durch die USA trat sie bei mehreren Konzerten mit ihrer Band im Vorprogramm auf und sang mit Mick Jagger im Duett »Honky tonk woman«. In den Musikmagazinen sprach man bereits vom Come-back der Tina Turner. Martyn Ware und Greg Walsh, Gründer der Produktionsfirma British Electric Foundation, holten Tina Turner für die Aufnahme des Songs »Ball of confusion« nach London. So wurde man auch in Europa auf die neue Tina Turner aufmerksam.1982 trat sie erneut im Ritz auf. David Bowie war es zu verdanken, dass auch die meisten Manager der Plattenfirma »Capitol« anwesend waren. Ihre Show war überwältigend und brachte ihr umgehend einen Plattenvertrag bei Capitol ein. Tina Turner flog wieder nach London, um bei dem Produzentenduo Martyn Ware und Greg Walsh zwei Songs aufzunehmen: »1984«, ein Song von David Bowie, und »Let's stay together«, ein alter Hit von Al Green. Letzterer erschien Ende 1983 auf Tina Turners erster Solosingle und erreichte Platz 4 der britischen und Platz 26 der amerikanischen Charts. Nachdem sich der Song auch in den USA durchsetzen konnte, gab Capitol ihr 150 000 Dollar und zwei Wochen Zeit, um ein Album zu produzieren.Unter Leitung verschiedener Produzenten wurde das Album »Private dancer« größtenteils in Londoner Studios aufgenommen. Es brachte in erster Linie marktkonformen Pop und Rock statt Rhythm and Blues und zeigte die 45-jährige Sängerin in Höchstform. Das Album erschien im Sommer 1984 und stürmte die Charts: Platz 3 in den USA, Platz 2 in Großbritannien und Deutschland. Die ausgekoppelten Singlehits »Private dancer«, »Better be good to me« und »What's love got to do with it« erreichten vor allem in den USA hervorragende Platzierungen: Plätze 7, 5 und 1 (Großbritannien: 28, 30 und 3; Deutschland: 20, 52 und 7). Nach über 25-jähriger Bühnentätigkeit war Tina Turner zum ersten Mal bis an die Spitze der Charts gelangt. Zu den vier Singlehits (mit »Let's stay together«) drehte sie Videos. Bis Mitte 1985 wurden weltweit etwa 10 Millionen Exemplare des Bestselleralbums abgesetzt.Anhaltende Erfolge und erste AuszeichnungenNoch 1984 trat Tina Turner als Schauspielerin in dem australischen Science-Fiction-Film »Mad Max III: Beyond thunderdome« hervor; sie spielte die Rolle von Auntie Entity, einer stolzen Königin. Mit dem Titelsong des Soundtracks »We don't need another hero« gelang ihr ein weiterer weltweiter Tophit (USA: Platz 2, Großbritannien: Platz 3, Deutschland: Platz 1); die Singleauskopplung »One of the living« kam immerhin in den USA in die »Top Twenty«, in Deutschland sogar in die »Top Ten«. Anfang 1985 wurden ihr zwei American Music Prizes verliehen, einer als beste Sängerin, der andere als beste Videodarstellerin. Es folgten drei Grammys, und zwar in den Sparten beste Popsängerin, beste Rocksängerin und beste Platte für »What's love got to do with it«. Im Sommer 1985 sang sie beim »Live-Aid«-Konzert in London, u. a. ein Duett mit Mick Jagger. Mit Kurt Loder, einem Redakteur des amerikanischen Musikmagazins »Rolling Stone«, schrieb sie ihre Autobiografie »I, Tina«. Sie wurde ein Bestseller und erschien 1986 auch auf Deutsch.Im Herbst 1986 veröffentlichte Tina Turner das Album »Break every rule«, das das Erfolgskonzept des Vorgängeralbums übernahm. Das Ergebnis: Platz 4 in den USA, Platz 1 in Großbritannien und Deutschland. Auch die drei Singleauskopplungen »Typical male«, »Two people« und »What you get is what you see« erreichten zum Teil Spitzenplätze. Die anschließende Welttournee mit 230 Konzerten führte durch 25 Länder und dauerte bis zum Frühjahr 1987. Mit dem Konzert in Rio de Janeiro stellte sie einen Rekord auf: Sie sang vor 180 000 Menschen, der bisher größten Menge, die ein Solokünstler je erreichte. Insgesamt hatten auf der Tournee 3,5 Millionen Zuhörer Tina Turner in Aktion erlebt. Mitschnitte von Konzerten erschienen 1988 auf dem Doppelalbum »Tina live in Europe«, das sich denn auch in Europa bedeutend besser als in den USA verkaufte (USA: Platz 86, Großbritannien: Platz 8, Deutschland: Platz 4).Seit dem Ende der 1980er-Jahre feierte Tina Turner in Europa ihre größten Erfolge. Mit ihrem neuen Lebensgefährten Erwin Bach, Manager der Plattenfirma EMI, ließ sie sich in Köln nieder. Im September 1989 kam das Album »Foreign affair« auf den Markt; es landete in Großbritannien und Deutschland wieder auf Platz 1, in den USA kam es nur auf Platz 31. An ihm hatte der Folksänger Tony Joe White als Koproduzent, Songwriter und Gitarrist mitgewirkt; auf ihn gehen auch die ausgekoppelten Singlehits »Steamy window« und »I don't wanna loose you« zurück. Die anschließende Welttournee dauerte von April bis November 1990, beinhaltete 121 Konzerte und wurde von mehr als drei Millionen Menschen besucht. Als erste Popkünstlerin trat sie dabei auch im Schloss von Versailles auf.Weitere Glanzpunkte und erste RuhepausenIn den 1990er-Jahren ließen Tina Turners musikalische Aktivitäten etwas nach. Ende 1990 erschien das Duett mit Rod Stewart »It takes two«, eine Coverversion des Soulklassikers von Marvin Gaye und Tammi Terrell. Die Single gelangte in den britischen Charts auf Platz 5. Zu dem Sampler »Music of quality & distinction, Vol. 2« der British Electric Foundation steuerte Tina Turner den Song »A change is gonna come« bei. Ihr eigenes Sammelalbum »Simply the best« erreichte 1991 Platz 2 in den britischen und Platz 4 in den deutschen Charts. 1993 unternahm sie eine Welttournee, bei der sie nach sechs Jahren Pause auch in den USA auftrat. Nachdem 1992 Tina Turners Lebensgeschichte als Fernsehfilm der BBC unter dem Titel »The girl from Nutbush« ausgestrahlt wurde, lief im Sommer 1993 der Kinofilm »Whats's love got to do with it« an. Brian Gibbsons Verfilmung ihrer Autobiografie »I, Tina« mit Angela Bassett in der Hauptrolle stieß auf große Publikumsresonanz. Für den Soundtrack hatte Tina Turner selbst mehrere ihrer größten Hits überarbeitet und drei neue Songs aufgenommen. Das Soundtrackalbum kam auf Platz 1 der britischen, Platz 8 der deutschen und immerhin auf Platz 17 der amerikanischen Charts; der neue Song »I don't wanna fight« kam in Großbritannien und den USA in die »Top Ten«, in Deutschland in die »Top Forty«.1994 zog sie sich vom Musikgeschäft zurück und übersiedelte mit ihrem Lebensgefährten Erwin Bach, der die Leitung der EMI-Vertretung in der Schweiz übernahm, nach Zürich. 1995 gab Tina Turner vereinzelt Konzerte und sang den Titelsong des James-Bond-Films »Golden eye«; der Hit erreichte in vielen Ländern Europas die »Top Ten«, so auch in Großbritannien und Deutschland. Größtenteils unter Leitung des britischen Erfolgsproduzenten Trevor Horn entstand das Album »Wildest dreams«, an dem wieder mehrere Stars als Sänger oder Songwriter mitwirkten, u. a. Sting, Sheryl Crow und Barry White. Als Singleauskopplung erschien vorab »Whatever you want«; im April 1996 kam das Album heraus und erreichte in allen europäischen Ländern die »Top Ten«, in Großbritannien landete es auf Platz 4, in Deutschland auf Platz 10. Die weiteren Singleauskopplungen »In your wildest dreams«, »On silent wings«, »Missing you« und »Something beautiful remains« erlangten in Großbritannien die besten Platzierungen; die ersten beiden kamen dort in die »Top Twenty«.Obwohl sie angeblich bereits 1990 ihre Abschiedstournee gegeben hatte, unternahm Tina Turner 1996/97 nochmals eine Welttournee; sie führte zunächst durch Europa, danach durch die USA. Bei den Konzerten wirbelte sie genauso wild über die Bühne wie 30 Jahre zuvor, stellte das amerikanische Musikmagazin »Rolling Stone« fest. Ende 1997 nahm sie mit Eros Ramazotti im Duett dessen Song »Cose della vita/Can't stop thinking of you« auf; die Single kam in die europäischen Charts, in Deutschland in die »Top Ten«. 1998 zog sie sich wieder weitgehend vom Musikbetrieb zurück. Sie ging nur ins Studio, um den Song »Easy as life« von Elton John für dessen Rockepos »Aida« aufzunehmen. 1999 steuerte sie zum Soundtrack des Walt-Disney-Films »The lion king« den Song »He lives in you« bei; im selben Jahr erschien ihr Studioalbum »Twenty four seven«, an dem verschiedene, teils junge Produzenten beteiligt waren. Auf ihrer Welttournee 2001, ihrer vorläufigen Abschiedstournee, präsentierte sie erstmals wieder Hits aus der Ära mit Ike Turner - wohl ein gutes Zeichen dafür, dass sie ihre Vergangenheit verarbeitet hat, sich zu den Wurzeln ihrer Erfolgsstory bekennt.
Universal-Lexikon. 2012.